Systems Thinking
Systeme verstehen

Mapping the News.

Systemdenken bedeutet, das große Ganze zu sehen, die wichtigen Zusammenhänge zu entdecken. Das kann man lernen. Eine gute Übung ist es, aktuelle News in Systemmodelle zu "übersetzen".  Mein Vorgehen ist ganz einfach: Wenn mir in den Nachrichten  eine geeignete Story auffällt, markiere ich die wichtigsten Elemente des Artikels. Ich stelle fest, welches grundlegende Systemmuster hier am Werk ist und kombiniere die markierten Begriffe zu einem Muster. So kann ich die grundlegende Dynamik des Systems herausarbeiten und feststellen, ob die im Artikel genannten Problemursachen  zutreffend und die Maßnahmen erfolgversprechend sind. 

Erläuterung zu den Grafiken: Pfeile mit einem Plus-Zeichen bedeuten gleiche Wirkung: Wird Element A größer oder kleiner, wird  Element B ebenfalls größer oder kleiner. Pfeile mit einem Minus-Zeichen bedeuten entgegen gerichtete Wirkung: Wird A größer, wird B kleiner, wird A kleiner, wird B größer. Begriffe, die die Ausgangssituation beschreiben, markiere ich in grün. Neue oder gegensätzliche Aspekte sind rot. Interventionen sind gelb.


Soziale Ungleichheit: Ganzen Regionen in Deutschland droht der Abstieg 

Die Ungleichheit in Deutschland nimmt einer Studie zufolge nicht ab. Während manche Städte florierten, hätten Regionen im Osten und im Ruhrgebiet große Strukturprobleme. Die Autoren der Studie empfehlen, die Kommunen zu stärken. Finanzmittel müssten sich am jeweiligen Bedarf orientieren. Für finanzschwache Städte und Gemeinden solle ein Entschuldungsfonds eingerichtet werden. Nur so könne es gelingen, schwache Kommunen aus dem Teufelskreis von Verschuldung, Abwanderung und wirtschaftlicher Schrumpfung herauszulösen, schreiben die Experten des Forschungsinstituts ILS in Dortmund.

Zum Artikel: https://www.zeit.de/politik/deutschland/2019-04/soziale-ungleichheit-wohlstand-strukturwandel-probleme-deutschland-studie

Hier meine Übersetzung in eine Systemgrafik. Zwei selbstverstärkende Kreisläufe treten in Konkurrenz. Die Wachstumsspirale (linker "Engelskreis" ("virtuous circle") und die Abwärtsspirale (rechter "Teufelskreis, "vicious circle") verstärken sich selbständig und zusätzlich gegenseitig. Mehr zum Dominanz-Problem im Abschnitt "Klüger entscheiden"




Ceconomy: Aus der Zeit gefallen

Das Sparprogramm, das Ceconomy den Elektronikmarktketten Mediamarkt und Saturn verordnet hat, wirft kein gutes Licht auf den Kurs der vergangenen Jahre.  Fehlentscheidungen des Managements und ein Richtungsstreit der Eigentümer hinter den Kulissen haben die größte Elektronikmarktkette Europas gelähmt und ins Hintertreffen geraten lassen. Nun sollen es Einsparungen richten. Die mögen richtig sein dort, wo Doppelstrukturen existieren, die man schon seit Langem hätte angehen sollen. Allerdings ist ein Spar- und Effizienzprogramm kein Ersatz für ein zukunftsfähiges und tragfähiges Konzept für die Märkte. Die wirken aus der Zeit gefallen: Eine unentschiedene Mischung aus Warenlager und Wühltischen. Moderne Konzepte sind gefragt, die die Stärke der Märkte mit pfiffigen Service-Lösungen per Smartphone und Internet zusammenbringt.

Zum Artikel: http://www.general-anzeiger-bonn.de/news/wirtschaft/ueberregional/Aus-der-Zeit-gefallen-article4097594.html

Übersetzung in ein Systemmodel: Die alte Wachstumsspirale (links: der klassische regionale stationäre Handel) wird zunehmend von einer neuen Wanchstumsspirale (rechts: globales Online-Business) ausgebremst. Mehr zum Engpass-Problem unter Klüger entscheiden.